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Über lebendigen Glauben, gutes Leben für alle und was keine THEOLOGIN eigentlich so macht

Es ist soweit: Ich habe keine THEOLOGIN auf den heissen Sessel und vor das Mikrofon bekommen. Geduldig beantwortet sie alle Fragen, die uns schon immer unter den Nägeln gebrannt haben. Lest (und hört, bald, die Audio-Version ist in Arbeit)!

Bevor wir zu den eigentlichen Themen kommen: Wie geht es keiner THEOLOGIN?

Keine Theologin: Was für eine schöne Frage, um das Gespräch zu beginnen! Um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich aufgeregt – nicht so sehr wegen unserem Gespräch, sondern mehr vor Beglückung über meine Existenz. Ich bin so gespannt, was mich alles erwarten wird!

Das kann ich gut nachvollziehen. Was ist dir denn bis jetzt begegnet?

Keine Theologin: Noch bin ich ja ganz neu. Zwei Dinge sind mir aber schon aufgefallen. Zum einen sind das viele Menschen, die in einem kirchlichen Kontext unterwegs sind und denen ihr Glaube wichtig ist. Ich hatte öfter den Eindruck, dass sie den Glauben nicht ganz… «geerdet» kriegen. Also dass er irgendwo rumschwebt, vor allem im Sonntagmorgengottesdienst, aber ihre Leben sonst nicht gross berührt. Das hat mich irgendwie traurig gemacht.

Warum traurig?

Keine Theologin: Meiner Meinung nach beinhaltet der christliche Glaube klare Anregungen, sich mit der Welt und dem eigenen Sein in dieser Welt auseinanderzusetzen. Ganz konkret heisst das, sich Gedanken darüber zu machen, wie wir leben und was wir tun. Wenn wir zwar in den Gottesdienst gehen, unser Glaube aber keinerlei Auswirkungen auf unser tägliches Leben hat, dann hat er seinen Sinn verfehlt.

Moment, zum Sinn des Glaubens kommen wir gleich noch. Zuerst aber: Kannst du mir noch einmal erklären, was du mit «wie wir leben und was wir tun» meinst?

Keine Theologin: Natürlich. Damit meine ich quasi alles. Was wir wo einkaufen und wie viel; ob und bei welcher Bank wir ein Bankkonto haben; was wir essen; ob und welcher bezahlten oder unbezahlten Arbeit wir nachgehen; ob und wie wir uns politisch engagieren; wie wir unsere sonstige Zeit verbringen; wie wir unsere Beziehungen leben; wozu wir Zugang oder eben keinen Zugang haben. Es geht also darum, wie wir mit unserer Lebenszeit und -energie umgehen und wie unsere Lebensrealität aussieht.

Ich verstehe. Jetzt also zum Sinn des Glaubens.

Keine Theologin: Dazu passt die zweite Beobachtung, die ich gemacht habe. Ausserhalb der Kirche sind mir zahlreiche Menschen begegnet, die mit Religion, Gott, Glaube und vor allem der Institution Kirche nichts anzufangen wissen und auch Berührungsängste haben – die ich übrigens meistens sehr gut nachvollziehen kann. Das bedeutet nicht, dass diese Menschen keine Sehnsucht nach Spiritualität verspüren! Viele von ihnen machen sich Gedanken über unser Zusammenleben und den Planeten. Das kann angesichts der momentanen Herausforderungen durchaus deprimierend sein…

Ja, in der Tat. Aber was hat Glaube jetzt damit zu tun? Der wird die Klimakrise auch nicht aufhalten können.

Keine Theologin: Dazu komme ich jetzt. In meinen Augen sind Glauben und Spiritualität ein unendliches Geschenk. Sie können uns Zugang zu so viel Hoffnung, Vertrauen, Trost und Kraft geben – und uns über viele Unterschiede hinweg verbinden. Alles Dinge, die wir dringend nötig haben. Dabei sind wir an keine Institution gebunden. Und damit kommen wir zu meinem Wunsch für diese Menschen, die eine Sehnsucht nach Spiritualität und eine Verbundenheit mit unserer Welt spüren.

Und was wünschst du ihnen?

Keine Theologin: Ich wünsche ihnen, dass sie sich den Zugang zu dieser unendlichen Quelle der Hoffnung und Kraft nicht von Institutionen und Geschwätz nehmen lassen. Ich wünsche mir, dass sie sich selber auf den Weg machen – alleine, mit anderen, vielleicht ja auch mit mir? – um ihren ganz eigenen Bezug zu entdecken.

Das heisst, wir sollen alle zu «Gläubigen» werden?

Keine Theologin: Nein, das heisst, dass wir nicht einfach anderen ein Feld überlassen sollten, auf dem wir selber gerne spielen würden. Mein Glaube ist so zentral für mich: Er gibt mir einerseits eine Richtung vor, mit welcher Haltung, welchen Werten ich durch das Leben gehen möchte. Und andererseits gibt er mir Hoffnung, Zuversicht und das tiefe Wissen, dass eine andere Welt möglich ist. Das hält mich auf dem Boden, wenn ich wieder einmal das Gefühl habe, dass um mich herum alles zerwirbelt wird. Beides möchte ich nicht missen, beides erachte ich als zentral für ein Gutes Leben für alle und beides sollte nicht davon abhängen, welche Erfahrungen wir mit einer Institution gemacht haben.

Ich verstehe. Für keine THEOLOGIN geht es aber ganz schön viel um Glauben, Gott usw….

Keine Theologin: Das sind ja auch wichtige Themen 😉 Nein im Ernst – woher dieser Name kommt, was er bezweckt und wer dahinter steht, das wäre vielleicht ein eigenes Gespräch wert.

Ist das ein Angebot? Gerne! Aber zurück zu diesem Gespräch: Wie soll es denn bei dir weitergehen?

Keine Theologin: Das ist eine gute Frage. Ich stelle mir da drei Hauptpunkte vor. Zum einen wünsche ich mir viel Austausch und gemeinsames Lernen – in Workshops, Kursen, Vorträgen und so weiter. Mögliche Themen haben wir in diesem Gespräch schon angeschnitten. Was zum zweiten Punkt führt: Ich freue mich darauf, meine Gedanken zu eben diesen Themen noch weiter zu ordnen und zur Verfügung zu stellen. Ich kann mir auch gut vorstellen, für andere ihre Themen und Gedanken zu Papier zu bringen – in welcher Form auch immer.

Also, Menschen können dich als Expertin für einen Vortrag oder die Gestaltung von Workshops einladen oder einen Auftragstext bei dir bestellen, vom Aufsatz bis zum Gedicht. Was noch?

Keine Theologin: Der dritte Punkt ist die Begleitung von Einzelpersonen, Gruppen oder Teams. Dabei kann es um konkrete Fragen der Lebensgestaltung gehen, um Prozesse, Nachhaltigkeit oder oder oder…

Wow, das ist ja schon eine ganze Menge. Wir sind gespannt, was da noch alles so kommt!

Keine Theologin: Darauf bin ich auch gespannt. Darf ich noch einen letzten Wunsch äussern?

Natürlich.

Keine Theologin: Ich fände es grossartig, mit Anderen gemeinsame Sache zu machen, zusammenzuspannen, gemeinsam zu denken und zu entwickeln und Dinge ins Leben zu rufen. Ich hoffe, es werden sich Menschen, Gruppen, Organisationen dafür finden lassen.

Da habe ich nicht den geringsten Zweifel. Für heute wollen wir zum Ende kommen. Wie geht es keiner THEOLOGIN jetzt?

Keine Theologin: Ich bin ein wenig erschöpft, so ein Interview kann doch ganz schön anstrengend sein. Und ich bin besorgt, ob ich mich verständlich genug ausgedrückt und nichts vergessen habe. Aber wir meisseln hier ja nichts in Stein, Dinge dürfen wachsen, entstehen, vergehen… und eben auch unvollständig sein. Darin übe ich mich hier. Und ich bin voller Vorfreude – endlich geht es los!

Da freuen wir uns mit. Vielen Dank für das Gespräch!

Keine Theologin

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